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Welchen Dress Code du am Bienenstand beachten solltest

  • Beitrags-Kategorie:Basics / Imkern

Wer tauchen will, braucht einen Taucheranzug, wer sich auf seine Harley Davidson schwingt, tut dies nur in entsprechender Biker Kluft. Und wenn du zu deinen Bienen gehst, dann nur im Biene Maja Kostüm, oder?

Nein, sicher nicht. Zumindest habe ich noch nie einen Imker im schwarz gelb gestreiften Dress und mit Flügeln auf dem Rücken am Bienenstand gesehen.  Ein wenig funktionelle Kleidung ist aber aus zwei Gründen von Vorteil, wenn du Zeit am Bienenstand verbringst und mit deinen Völkern arbeitest.

Erstens: Schutz vor Bienenstichen.

Die Bienen hier in Deutschland sind in der Regel äußerst sanftmütig und nichts im Vergleich mit den sogenannten Killerbienen aus Südamerika. Wenn du die Beute öffnest, werden die meisten einfach auf den Waben sitzenbleiben und selbst diejenigen, die auffliegen stechen nicht automatisch. Natürlich gibt es von Volk zu Volk Unterschiede in der Sanftmut und dein Verhalten spielt auch noch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Oftmals ist es eine hektische Bewegung des Imkers, der die Bienen dazu bringt zuzustechen. Trotzdem kommen selbst beim erfahrenen Imkern Bienenstiche durchaus vor und sind mehr oder weniger schmerzhaft (ich könnte zumindest gut darauf verzichten). Es macht also Sinn bei bestimmten Arbeiten Schutzkleidung zu tragen.

Zweitens: Schutz vor Propolis.

Propolis, das gelblich bräunliche Bienenharz, ist die Allzweckwaffe der Bienen gegen Keime. Durch die antibakterielle, anitvirale und antifungale Wirkung schaffen die Bienen es, ihren Stock damit gegen Infektionen zu schützen. Dazu verkleben sie alles mit dieser harzigen Substanz, so dass Deckel oder Rähmchen erst einmal mit einem Stockmeissel gelockert werden müssen. Propolis ist äußerst klebrig und lässt sich nur schwer aus der Kleidung entfernen. Wenn du also nicht auf gelblich-braune klebrige Flecken auf deinen Klamotten stehst, solltest Du dir Imkerkleidung zulegen und nicht gerade dein schickes Sonntagshemd tragen ;-).  

Imkerkleidung im Detail

Die Imkerkleidung besteht aus

  • einem Hut mit Schleier,
  • einer Imkerjacke, Bluse oder Komplettanzug
  • und einem Paar Handschuhen.

Was ist davon zwingend notwendig?

Eine Kombination aus Imkerhut mit Schleier und einer Jacke ist auf jeden Fall eine sinnvolle Investition, denn Bienenstiche sind gerade am Kopf echt unangenehm.

Die Jacke hat den unschlagbaren Vorteil, dass sie vorne einen Reisverschluss hat und nicht über den Kopf gezogen werden muss. Es gibt auch Imkerblusen ohne Reisverschluss. Imkerblusen sind allerdings nichts für mich, da mich das über Kopf an- und ausziehen echt nervt. Gerade wenn es noch etwas kälter ist und man einen Pullover oder eine Jacke drunter trägt, hüpft man bei umziehen herum wie Rumpelstilzchen. Eine Jacke mit Reisverschluss finde ich eindeutig komfortabler.

Braucht man einen Imkeranzug?

Einen kompletten Anzug (Also mit Hose) braucht man meiner Meinung nach nicht wirklich. Ich arbeite in Jeans und wenn die Bienen wirklich einmal sehr aggressiv sind, stecke ich mir die Hose in die Strümpfe. So kann sich keine Biene in die Hose verirren und ich spare mir das Umziehen. Es ist aber wohl eher eine Geschmacksache. Da du auch Imkerhosen kaufen kannst, liegst du für den Anfang mit einer Imkerjacke inklusive Hut auf keinen Fall falsch. Die Hose kannst du zur Not einfach nachkaufen.

Wie schütze ich meine Hände?

Sowohl Imkerjacke als auch Anzug lassen die Hände frei, so dass man sich ein paar Imkerhandschuhe zulegen muss, wenn man komplett geschützt sein will.

Ich selber arbeite lieber ohne Handschuhe, da sie mir zu klobig zum arbeiten sind. Es kann aber durchaus eine sinnvolle Investition sein, denn die meisten Stiche bekomme zumindest ich in die Hände. Probiere einfach mal bei einem Händler ein Paar Handschuhe aus, oder teste sie bei einem befreundeten Imker, der mit Handschuhen arbeitet. Günstige Handschuhe bekommt man schon für unter 10 €, Handschuhe in Top Qualität kosten ungefähr das Doppelte.

Ich kenne auch einige Imker die Latexhandschuhe benutzen. Sie bieten zwar keinen Schutz vor Stichen, schützen aber vor dem klebrigen Propolis. Wenn man am Bienenstand kein Wasser zum Händewaschen hat, kann das schon nützlich sein, aber die Umweltbilanz für Plastikhandschuhe ist natürlich unterirdisch. Deswegen, lieber richtige Handschuhe, oder gar keine.

Ich habe aber schon mal jemanden komplett ohne Schutz imkern sehen!

Ja, es gibt sie natürlich auch, die Hartgesottenen oder tiefenentspannten Imker, die größtenteils ohne Schutz arbeiten. Schleier, Imkerjacke und Handschuhe bleiben die meiste Zeit im Schrank. Das kann auch funktionieren und hat auch Vorteile. Das kann jeder bestätigen der im Hochsommer schon mal in kompletter Imkermontur vor den Bienen stand. In kurzer Hose und T-shirt zu imkern ist da doch bedeutend kühler.

Am Anfang deiner Imkerkarriere solltest du aber zumindest Schleier und Jacke tragen. Niemandem ist damit geholfen, wenn du als Jungimker am Bienenstand nach zwei Stichen und einem aufbrausenden Volk panisch die Flucht ergreifst. Dann sich doch lieber die Klamotten überziehen und  ein wenig schwitzen.

Welche Erfahrungen hast du mit deiner Imkerkleidung gemacht? Imkerst du in Komplettmontur oder gänzlich ohne? Oder kennst du noch andere Kleidungsstücke die für den Imker wichtig sind? Über deine Kommentare freue ich mich.    

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