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Drohnenbrut: Das trojanische Pferd im Bienenstock!

Die Öffnung eines trojanischen Pferdes ist meistens mit einer bösen Überraschung verbunden. Genau so kann es dir auch mit der Drohnenbrut im Bienenvolk gehen, denn dort sammelt sich das Bienenpendant zu den kampfeslustigen Invasoren aus dem alten Griechenland an. Die Varroamilbe. Nur das in diesem Fall gilt „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.“ Doch der Reihe nach.

Explosion des Volkes

Im späten Frühjahr sind die Bienenvölker auf dem Weg zu ihrer maximalen Größe. Bis zu 50.000 Bienen bevölkern dann den Stock, wuseln auf den Waben umher, oder sind als Flugbienen auf Sammelflug. Eine ganz schön rasante Entwicklung legt das Volk in dieser Zeit hin. Wenn man sich vor Augen hält, dass ein Volk im Durchschnitt mit ungefähr 10.000 Bienen aus dem Winter kommt, ist das eine Verfünffachung der Volksstärke in nur drei Monaten.

Eine stramme Leistung, vor der man wirklich nur den Hut ziehen kann. Das explosionsartige Wachstum hat auch zahlreiche Vorteile:

  • Das Volk ist in der Lage zu schwärmen und sich somit als Volk zu vermehren
  • Die zahlreichen Flugbienen können jede Menge Nektar und Pollen für die Wintervorräte eintragen
  • Der Bien legt eine Bestäubungsleistung hin, die seinesgleichen sucht

Gefahr des schnellen Wachstums

Wo Licht ist, ist meistens auch Schatten. So hat das starke Wachstum des Bienenvolkes einen gravierenden Nachteil.

Die Belastung durch die Varroamilbe steigt ebenfalls.

Die Varroamilbe lebt als Parasit mitten im Bienenvolk und in der Regel überlebt das Bienenvolk den Befall durch diesen Schädling auf Dauer nicht. Der Imker steht also immer in der Pflicht seine Bienen im Kampf gegen die Varroen zu unterstützen. Dabei hat der Imker die Möglichkeit zum Beispiel mit Medikamenten, organischen Säuren oder gezielten mechanischen Eingriffen in den Bienenstock die Last durch die Varroamilbe zu mindern.

Warum helfen Drohnen gegen Varroen?

Hier kommen nun die Drohnen ins Spiel. Drohnen haben im Normalfall nur den Zweck Königinnen zu begatten. Sie beteiligen sich an keinerlei Arbeiten im Stock, sondern leben bis zu ihrem Ausflug von der Fürsorge der Arbeiterinnen.

Das Entscheidende für ihren Einsatz als Varroenbekämpfer ist jedoch nicht ihre Zeit als ausgewachsene Drohne, sondern ihre Entwicklungszeit als Larve und verdeckelte Brut. Folgende Entwicklungszeiten haben die einzelnen Bienengruppen

  • Königin: 16 Tage
  • Arbeiterin: 21 Tage
  • Drohne: 24 Tage

Drohnen verbringen also 3 Tage mehr als verdeckelte Brut und genau das macht sie für die Varroamilbe so attraktiv. Kurz vor dem verdeckeln der Zelle schlüpft sie unbemerkt hinein und beginnt Eier zu legen. Diese reifen dann zur nächsten Generation heran und verlassen mit der ausgebrüteten Biene die Zelle. Je mehr Zeit die Varroamilbe in der geschützten verdeckelten Zelle hat, desto besser kann sie sich vermehren. Daher bevorzugen die Milben stets Brutzellen mit Drohnen.

Diese Vorliebe können wir als Imker jetzt ausnutzen. Wir entfernen einfach die verdeckelte Drohnenbrut aus dem Volk und entsorgen damit auch jede Menge Varroamilben, bevor diese mit dem Schlüpfen der Drohne wieder ins Bienenvolk wandern, um sich von den Bienen zu ernähren.

Wie entferne ich Drohnenbrut, ohne dem Volk zu schaden?

Normalerweise legt die Königin in unregelmäßigen Abständen unbefruchtete Eier, aus denen dann die Drohnen herangezogen werden. Da die Drohnen größer werden als normale Arbeiterinnen benötigen sie auch größere Brutzellen.

Durch die Mittelwände sind allerdings nur Waben mit der geeigneten Größe für Arbeiterinnen vorgegeben. Das heisst Drohenzellen zu errichten ist für die Bienen mit mehr Aufwand verbunden. Wenn man jetzt ein leeres Rähmchen mit einhängt, dann bauen die Bienen dieses ausschließlich mit Brutzellen für Drohnen aus. Hier haben sie ja die völlige Baufreiheit. Man hat also eine Art Sammelstelle für die Drohnenbrut geschaffen. Sobald die Brut verdeckelt ist, entfernt man den Drohnebrutrahmen aus dem Stock, schneidet die Brut komplett aus dem Rahmen und hängt das leere Rähmchen wieder zurück ins Volk.

Baurahmen mit verdeckelter Drohnenbrut

Die Bienen werden es wieder ausbauen und abermals mit Drohnenbrut füllen. Nach zwei bis drei Wochen kannst du es wieder ausschneiden. Damit entfernst du im Mai und Junialle paar Wochen jede Menge Milben aus dem Volk.

Was mache ich mit der ausgeschnittenen Drohnenbrut?

Du solltest die ausgeschnittene Drohnenbrut nicht einfach wegschmeißen, denn neben den Drohnenlarven hast du auch bestes frisches Wachs gewonnen. Aus meiner Sicht ist das viel zu schade zum Entsorgen. Wachs ist ein wertvolles Produkt und die Bienen haben es in harter Arbeit hergestellt.

Man kann die Drohnenbrut sehr gut im Kühlschrank oder Gefrierschrank lagern. Wenn man ein paar Rähmchen gesammelt hat, schmilzt man alles ein und trennt dabei den Wachs von allen anderen Bestandteilen. Hierfür gibt es sogenannte Dampfwachsschmelzer oder Sonnenwachsschmelzer. Wenn du keinen hast, oder dir keinen zulegen willst, geht es auch mit einem Einkochtopf und einem feinen Sieb. 

Aus meiner Sicht ist die Drohnenbrutentnahme eine einfache und effektive Methode deine Völker im Kampf gegen die Varroamilbe zu unterstützen. Zusätzlich gewinnst du auch noch frisches Bienenwachs, welches du zum Beispiel für neue Mittelwände benutzen kannst.

Was sind deine Erfahrungen mit der Drohnenbrutentnahme? Hinterlasse mir einfach deinen Kommentar.

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