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Der Beutenanstrich: Zwingend erforderlich, oder Zeitverschwendung?

Im Schnitt werden in Deutschland alle 10 Jahre die Fassaden unserer Häuser erneuert. Doch was für Menschenwohnungen gilt, muss ja nicht automatisch für Bienenwohnungen gelten. Macht ein Beutenanstrich aus Bienen- oder Menschensicht also Sinn, oder dient er nur der Optik und dem Geldbeutel der Holzschutzlasur verkaufenden Unternehmen?

Aus der Sicht der Bienen

In freier Wildbahn leben Bienen in ausgehölten Baumstämmen und dort scheint ihnen die Außenwand ihrer Behausung ziemlich egal zu sein. Während sie geradezu akribisch jede noch so kleine Ritze im Inneren mit Propolis auskleiden, wird die Baumrinde links liegen gelassen.

Ähnlich verhalten sich die Bienen in den Magazinbeuten. Der Innenraum wird mit Propolis ausgekleidet und die Außenwand dient maximal als Landefläche, bevor die Flugbienen dann im Stockeingang verschwinden.

Den Bienen scheint es dabei reichlich egal zu sein, ob die Außenwand in Rot, Braun oder Grün gestrichen ist. 

Aus der Sicht der Imker

Von einem Beutenanstrich profitieren die Bienen also erst einmal nicht. Das wäre geklärt. Doch was ist mit dem Imker?

In der Regel willst du als Imker, dass

  • es den Bienen gut geht
  • die Bienen Honig produzieren.
  • die Kosten und der Zeitaufwand pro Volk nicht aus dem Ruder laufen.
  • eine nachhaltige Betriebsweiseverfolgt wird (Zumindest ist das ein Punkt, der mir wichtig ist).

Wenn man sich vor diesem Hintergrund einmal das Thema Beutenanstrich anschaut, liegt es auf der Hand, dass ein Anstrich wenig bis keinen Einfluss auf das Wohlbefinden der Bienen, oder ihren Honigertrag hat.

Interessanter wird es bei den Punkten Kosten, Zeitaufwand und Nachhaltigkeit.

Wenn du deine Beuten streichen willst, brauchst du zunächst einmal einen Pinsel und Farbe, Lack, Lasur oder etwas ähnliches.

Das kostet Geld.

Dann musst du die Beuten streichen und trocknen lassen.

Das kostet Zeit.

Erst einmal investierst du also. Im Idealfall sind deine Beuten jetzt so gut von Witterungseinflüssen geschützt, dass die Beuten länger halten. Somit würdest du auf lange Sicht Geld einsparen.

Doch ist das auch so?

Ich habe dazu mal ein paar erfahrene Imker befragt. In dieser nicht repräsentativen Umfrage kam heraus, dass die Beuten eine ähnliche Lebensdauer haben. Völlig egal ob sie angestrichen wurden oder nicht.

Ich selbst imkere ja noch nicht seit Jahrzehnten und habe daher keine eigenen Erfahrungen dazu gemacht. Aufgrund des Feedbacks aus der Imkerschaft, habe ich aktuell die meisten Beuten allerdings unbehandelt im Einsatz.

Beutenanstrich: Eine Frage der Optik?

Aus Neugier habe ich mir in diesem Jahr allerdings einen Topf zertifizierter Bienenbeutenlasur auf Leinölbasis gekauft und damit Beuten angestrichen.

So kann ich beobachten, wie sich diese in den nächsten Jahren gegenüber den unbehandelten, gleichalten Beuten entwickeln.

Und ganz ehrlich muss ich sagen, dass die gestrichenen Beuten zumindest im ersten Jahr schicker aussehen. Wenn dir also eine saubere bzw. frische Optik am Bienenstand wichtig ist, kann es also durchaus Sinn machen, die Beuten zu streichen. Wenn es dir hingegen nur um die Haltbarkeit geht wohl eher nicht.

Wenn du die Beuten aber streichen möchtest, dann verwende dabei bitte aus Gründen der Nachhaltigkeit einen Anstrich, der für Bienenbeuten zertifiziert und so Bio wie möglich ist.

Fazit:

Zusammengefasst kannst du dir aus der Sicht der Bienen das Anstreichen der Beuten sparen. Wenn du es aber gerne schick und optisch nett am Bienenstand haben willst, dann macht ein Anstrich durchaus Sinn. Im Sinne der Nachhaltigkeit solltest du dabei dann darauf achten nur zertifizierte Öko-Anstriche zu verwenden. Dann werden deine Bienen sicherlich auch nichts gegen eine schicke Fassade ihrer Beuten haben 😊.

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