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Rezension: Honigbienen – Geheimnisvolle Waldbewohner

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Die Völker der Honigbiene werden in Deutschland durch Imker betreut. Doch gilt das wirklich für alle Bienenvölker? Nein, denn es gibt sie noch, die wilden Bienenvölker in den Wäldern.

Genau diesen Waldbewohnern hat der Naturfotograf Ingo Arndt und der Bienenspezialist Jürgen Tautz einen opulenten Bildband gewidmet. Im Frühjahr 2020 ist dieser im Knesebeck Verlag erschienen.

Warum habe ich es mir gekauft?

Neugierig gemacht hatte mich der Titel in Verbindung mit dem fast mystisch wirkenden Cover. Außerdem versprach ich mir von der Verortung der Bienen im Wald eine neue Perspektive auf die Honigbienen.

In den meisten Büchern wird die Biene als zum Teil domestizierte Nutztierart betrachtet. Sie wird als Tier betrachtet, das sich hauptsächlich in den lichten Regionen der Obstbaumwiesen, oder an den Feldern von Massentrachten wie Raps aufhält. Gäbe es nicht noch die Verbindung zwischen der Honigbiene und dem Waldhonig, so würde im heutigen Imkeralltag fast nichts mehr auf diese ursprüngliche Verbindung hindeuten.

Genau diese Lücke bedient das Buch. Auf 192 reich bebilderten Seiten wird das Waldinsekt Honigbiene in allen Facetten beleuchtet.

Inhalt

Die Autoren beschreiben den Einzug eines Bienenschwarms in eine Baumhöhle, den Ausbau der Waben sowie das ausgeklügelte Zusammenleben des Volkes.

Es wird detailreich über die Entwicklung des Volkes und die Interaktion mit Schädlingen, Feinden aber auch Nützlingen in dem Ökosystem Baumhöhle berichtet.

Markroaufnahme einer Honigbiene
Copyright Ingo Arndt/Knesenbeck Verlag

Am meisten beeindruckt hat mich dabei die Detailschärfe der Makroaufnahmen. Man fühlt sich förmlich auf Augenhöhe mit den Bienen.

Meine Erwartungen an die Bilderwelt wurden also nicht enttäuscht, was ich allerdings bei einem so renommierten Naturfotografen wie Ingo Arndt auch erwartet hatte.

Was mich allerdings wirklich überrascht hat, waren Inhalt und Form der Texte. Auf sehr verständliche Art und Weise erfährt man hier richtig viel über die Biene in ihrem ursprünglichen Habitat.

Auch wenn ich schon einige Bücher über Bienen gelesen habe, habe ich trotzdem in jedem Kapitel etwas Neues über den Mikrokosmos der Bienen im Wald erfahren.

Futterübergabe zwischen zwei Bienen
Copyright Ingo Arndt/Knesenbeck Verlag

Aus meiner Sicht macht genau diese gelungene Mischung aus exzellenten Bildern und leicht zu verdauenden Informationen den Mehrwert des Buches aus. Damit schafft es eindeutig den Spagat zwischen einem Bildband und einem informativen Sachbuch.

Für mich als Imker war auch das letzte Kapitel über die traditionelle Imkerei im Wald sehr interessant. Hier habe ich erstmalig einen guten Einblick in die heutige Zeidlerei bekommen.

Trotzdem ist das Buch natürlich alles andere als eine praktische Hilfe für angehende Imker (Für Anfänger ist eher dieses Buch geeignet). Aber das ist auch sicherlich nicht das Ziel der Autoren gewesen.

Vielmehr haben sie es geschafft die Honigbiene in ihrer ursprünglichsten Form zu porträtieren. Dabei schaffen sie es durch die exzellenten Bilder die Faszination für diese Waldinsekten zu wecken.

Fazit:

Alles in allem ein tolles Buch, das aus meiner Sicht seinen Preis wert ist und gerade in der kalten Jahreszeit zum Schmökern einlädt.

Honigbienen – geheimnisvolle Waldbewohner
Gebunden, 192 Seiten,
durchgehend farbig illustriert
Preis € 38,- [D] 39,10 [A]
ISBN 978-3-95728-362-7

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