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Nachhaltigkeit als Imker: Nur mal eben schnell die Welt retten! (Teil1)

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein / Imkern

Was haben industrielle Landwirtschaft, Klimawandel und Insektensterben gemeinsam? Genau, sie betreffen uns Imker in mehrfacher Hinsicht und treiben einem manchmal die Sorgenfalten auf die Stirn. Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, die spürbaren klimatischen Veränderungen und eine häufig insektenunfreundliche Umwelt machen deutlich, wie sehr wir Imker von einer intakten Natur abhängig sind.

Höchste Zeit sich mal aus der Sicht eines Imkers mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen.

Die gute Nachricht dabei schon einmal vorneweg. Jeder einzelne von uns kann etwas zur nachhaltigeren Bienenhaltung beitragen und es muss gar nicht immer mit einem großen Aufwand, oder gar Kosten verbunden sein. Wenn man es ohne Dogmatismus angeht macht es sogar Spaß.

Definition von Nachhaltigkeit

Damit du weißt, was dich in der Artikelserie zum nachhaltigen Imkern erwartet, müssen wir uns zunächst einmal darauf verständigen, was unter nachhaltigem Imkern zu verstehen ist. Aus meiner Sicht beschreibt es den Prozess zu einem ressourcenschonenden, umweltverträglichen und menschenfreundlichen Imkern. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies, dass man als Imker ständig nach Verbesserungsmöglichkeiten sucht, um seine Imkerei nachhaltiger aufzustellen.

Aktionsfelder der Nachhaltigkeit

Doch womit anfangen? Dass man auf dem Weg zu einer nachhaltigen Imkerei zahlreiche Stellschrauben hat, an denen man drehen kann, liegt auf der Hand. Damit du dabei aber nicht die Übersicht verlierst, wird es in den nächsten Wochen mehrere Artikel zu den verschiedenen Themenbereichen geben. Den Anfang macht dabei das Thema: Material.

Bevor wir jedoch damit starten eins noch vorneweg. Falls du in einzelnen Punkten anderer Meinung bist, oder dir Maßnahmen, die ich hier nicht aufgeführt habe fehlen, dann schreib mir gerne. Ich lerne gerne dazu. Außerdem sind die hier aufgeführten Maßnahmen immer als Anregungen zu verstehen. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Versprochen.

Nachhaltigkeit beim Material

Beute

Bei der Form der Bienenbeuten wird man nahezu erschlagen von den zahlreichen Variationen. Doch egal ob man sich für Zander, DN, Langstroth, Einraumbeute oder eine andere Form entscheidet, so hat dies wenig Einfluss auf die Nachhaltigkeit.

Anders sieht es dagegen beim Material aus. Hier ist die Auswahl sehr überschaubar und man muss sich nur zwischen Styropor und Holz entscheiden. Auf die Unterschiede zwischen den beiden Materialien bin ich bereits in einem früheren Artikel eingegangen (Wie du dich für das richtige Beutenmaterial entscheidest). Hier zeigt sich, dass beide Materialien Vor- und Nachteile haben.

Wenn man Holz und Styropor jedoch rein aus Sicht der Nachhaltigkeit betrachtet, so hat Holz klar die Nase vorn. Wichtig ist hierbei jedoch, dass man unbedingt einen umweltverträglichen Anstrich verwendet, oder so wie ich komplett darauf verzichtet.

Nachhaltigkeitstipp: Verwende ungestrichene Holzbeuten

Varroabehandlung

Gesunde Bienenvölker sind die entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Imkerei, denn nur vitale Völker entwickeln sich optimal und überstehen die kritische Winterzeit. Da aber leider seit einigen Jahrzehnten die Varroamilbe ihr Unwesen treibt, ist man als Imker gezwungen die Völker gegen die Varroamilbe zu behandeln. Hierbei hat man die Wahl zwischen 3 Strategien. Medikamente, organische Säuren oder die Brutentnahme (Varroabehandlung im Sommer: Eine Übersicht!). Im Sinne der Nachhaltigkeit sind hier die Behandlung mit organischen Säuren und die Brutentnahme die besten Alternativen. Aus reinen Umweltgründen sehe ich die totale Brutentnahme leicht vorne, da hier nichts ins Bienenvolk eingebracht wird. Auch ist der ökologische Fußabdruck hierbei am geringsten, da ja „nur“ die Bruttätigkeit auf mechanische Weise (einsperren) unterbrochen wird. Aus Sicht des Tierwohls lässt sich darüber diskutieren, ob die Königin sich in ihrem Käfig wohl fühlt und wie stressig die Säuren für die einzelnen Bienen sind. Insgesamt hat die totale Brutentnahme dabei für mich die Nase leicht vorne.

Nachhaltigkeitstipp: Varroabehandlung ohne Medikamente

Einkauf von Verbrauchsmaterialien

Neue Zargen, Rähmchen, Mittelwände und vieles mehr benötigt man in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen. Gut wenn man dann eine regionale Anlaufstelle vor Ort hat. Im Gegensatz zur Bestellung im Internet, sparst du lange Lieferwege, Verpackung und du kannst das Material vorher in Augenschein nehmen. Häufig bekommst du noch eine Gratisberatung durch einen (häufig) kompetenten Verkäufer. Außerdem förderst du damit die lokale Wirtschaft. Ein weiteres Plus, welches gegen den anonymen Kauf im Internet spricht.

Nachhaltigkeitstipp: Kaufe Material regional ein 

Geräte

Bei größeren Geräten wie Schleudern, Wachsschmelzer oder Wärmeschränken gibt es aus meiner Sicht zwei große Stellschrauben, an denen man drehen kann. Dies ist zum einen der Einkauf und zum anderen der Energieverbrauch der Geräte.

Gerade wenn man am Anfang seiner Imkerkarriere steht, sollte man sich gut überlegen, ob es Sinn macht sich alle größeren Geräte neu zu kaufen. Dies ist auf jeden Fall mit einigen Kosten verbunden. Außerdem fehlt einem einfach die Erfahrung, um alle Produkteigenschaften richtig für sich zu interpretieren. Daher ist die Gefahr groß, ein unpassendes Gerät zu kaufen. Auf lange Sicht bleibt einem dann nichts anderes übrig als ein weiterer Kauf des dann passenden Gerätes.

Doch es geht auch anders.

Ein günstiger und nachhaltiger Weg kann für Anfänger darin bestehen einem Imkerverein beizutreten und über dieses Netzwerk an gebrauchte Geräte zu kommen. Manchmal besteht sogar die Möglichkeit sich über den Verein Geräte, wie zum Beispiel eine Schleuder, zu leihen. Dadurch hast du mehrere Vorteile.So kannst du:

  • von erfahrenen Imkern lernen
  • selbst Erfahrungen mit den einzelnen Geräten machen
  • Geräte gebraucht erwerben

Du musst selbst entscheiden, ob du Spaß daran hast in einen Verein einzutreten. Wenn es menschlich aber klappt, dann lohnt es sich auf jeden Fall.

Nachhaltigkeitstipp: Großgeräte, wenn möglich leihen, oder gebraucht kaufen. Der Eintritt in einen passenden Imkerverein kann dabei helfen.

Fazit

Du siehst, dass du bereits mit wenigen Maßnahmen schon einiges in Richtung Nachhaltigkeit beim Imkern bewegen kannst.

Wenn du den Artikel bis hierhin gelesen hast, fragst du dich sicherlich, wo die Informationen zum nachhaltigen Energieverbrauch der Großgeräte bleiben. Keine Angst, genau dazu folgt in Kürze der zweite Artikel zum Thema nachhaltig imkern. Bis dahin freue ich mich über deine Kommentare und Anregungen. Vielleicht hast du auch noch einen weiteren guten Tipp einen nachhaltigen Materialeinsatz beim Imkern.

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