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Neue Fähigkeit bei Blumen entdeckt!

  • Beitrags-Kategorie:Wissenschaft

Wenn der Frühling naht und die Tage wärmer werden, wird es wieder lauter im Garten. Das Zwitschern der Vögel begleitet einen auf Schritt und Tritt und am Bienenstock kann man das geschäftige Summen der Bienen vernehmen.

Bisher ging man davon aus, dass dieser Sound nur von den Tieren und uns Menschen wahrgenommen wird. Doch seit Neuestem ist klar, dass der Hörerkreis um eine weitere Gruppe von Lebewesen erweitert werden muss.

Blumen können hören

Ein israelisches Forscherteam von der Universität Tel Aviv hat kürzlich herausgefunden, dass es Blumen gibt, die das Summen der Bienen hören können. Genauer gesagt hat die Gruppe um die Forscherin Lilach Hadany herausgefunden, dass Blumen das Geräusch der schwingenden Bienenflügel wahrnehmen und dann binnen Minuten ihre Zuckerkonzentration um 20 Prozent im Nektar steigern.

Versuchsergebnisse

Doch wie sind die Forscher vorgegangen? Schließlich ist ein Hörtest bei Pflanzen nicht ganz so simpel.

Zunächst einmal wählten die Forscher die Nachtkerze (Oenothera drummondiin) als Versuchspflanze aus, da sie in Israel zu den sehr weit verbreiteten Pflanzen gehört und gut zugängliche offene Blüten hat. Dann beschalten sie diese Pflanzen mit vier unterschiedlichen Tönen:

  1. Hochfrequente (158 bis 160 Kilohertz)
  2. Mittelfrequente (34 bis 35 Kilohertz)
  3. Niederfrequente (0,2 bis 0,5 Kilohertz)
  4. Stille (Kontrollgruppe).

Anschließend überprüfte man die Reaktion der Pflanzen auf die Töne anhand der Zuckerkonzentration im Nektar. Während sowohl bei den hochfrequenten als auch bei den mittelfrequenten keinerlei Änderungen festzustellen waren, stieg die Zuckerkonzentration bei den niederfrequenten Tönen an. Die Kontrollgruppe ohne Töne zeigte wie erwartet keine Veränderung im Nektar.

Da die niederfrequenten Töne genau dem Summen der Bienen entsprechen, schlossen die Forscher daraus, dass die Pflanzen diese Töne zielgerichtet erfassen können und diese Information in der Pflanze als Signal angesehen wird den Nektar attraktiver für Bestäuber zu machen.

In weiteren Versuchen fand man sogar heraus, welchen „Körperteil“ die Nachtkerzen als Ohr nutzten. So reagierten nur Nachtkerzen mit intakten Blüten auf die akustischen Signale der Bienen. Waren die Blüten abgeschnitten, oder einzelne Blütenblätter entfernt worden, so reagierte die Pflanze nicht mehr auf das Summen der Bienen.

Die Forscher überprüften in einem weiteren Schritt, ob die Blüten der Nachtkerzen wie bei einem akustischen Empfänger durch die Töne der Bienen ebenfalls in Schwingung geraten würden. Und genau das taten sie. Töne mit anderen Frequenzen versetzten sie hingegen nicht in Schwingungen. Was ein weiterer Beweis dafür ist, dass die Blüten genau auf die Töne der Bienen abgestimmt sind.

Was bedeutet das?

So bemerkenswert diese Ergebnisse auch sind, werfen sie doch gleich einige weitere Fragen auf.

  • Warum erhöhen die Nachtkerzen ihre Konzentration gleich um 20 Prozent, wo doch Bienen bereits Unterschiede unter 5% bemerken?
  • Bringt diese Erhöhung der Zuckerkonzentration womöglich noch andere Vorteile neben der besseren Bestäubung mit sich?
  • Gibt es weitere Frequenzen die Pflanzen hören können? Zum Beispiel Töne die Gefahren für die Pflanzen ankündigen?
  • Wenn Pflanzen hören können, können sie dann auch sprechen?

Ein neues Forschungsfeld

Das sind nur einige der Fragen, denen das Forscherteam weiter nachgehen wird. Auf jeden Fall haben die Forscher damit nebenbei ein komplett neues Forschungsfeld eröffnet. Nämlich das der Phytoakustik.

Ein spannendes Forschungsfeld, in dem es in der Zukunft noch so einiges überraschendes über die Kommunikation zwischen Blumen und Bienen zu entdecken gibt.

Bis dahin sollten wir das Summen der Bienen einfach weiter geniessen.

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